Leitfähigkeit messen

Natürliche Grenze zwischen Land und Meer: Salzwiese

Die elektrische Leitfähigkeit des Wassers gibt den Gesamtgehalt von gelösten Stoffen im Wasser an. Sie hängt von der Konzentration der Wasserinhaltsstoffe ab und ist außerdem von der Temperatur abhängig, da diese die Beweglichkeit der Ionen stark beeinflusst. Die Leitfähigkeit des Wassers ist eine wichtige Eigenschaft, aus der Rückschlüsse auf die Qualität des Wassers gezogen werden können. Grundsätzlich ist reines Wasser nicht leitfähig. Erst im Wasser gelöste Stoffe machen das Wasser leitfähig. Mögliche Salze in Gewässern stammen von Anionen (Sulfat, Chlorid, Nitrat etc.) und Kationen (Magnesium, Natrium, Calcium, Kalium) sowie Säuren und Basen. Durch natürliche Prozesse bspw. durch Niederschlag oder Sturmfluten, aber auch durch menschliche Eingriffe, z. B. die von Einleitung von Abwasser oder den Eintrag von Streusalzen und Düngemitteln, gelangen Salze in die Gewässer und auch ins Grundwasser.

Gemessen wird die Leitfähigkeit in µS/cm (Mikrosiemens pro Zentimeter) und sie wird zumeist auf eine Bezugstemperatur von 25°C umgerechnet angegeben, da die Ergebnisse nur bei gleicher Temperatur vergleichbar sind. Zwei Volumina einer Gewässerprobe können ansonsten bei unterschiedlichen Temperaturen unterschiedliche Leitwerte ergeben. Daher gibt es ohne gleichzeitige Erfassung der Temperatur quasi keine Möglichkeit zur Vergleichbarkeit zweier Substanzen.
Die Grenzwerte für die Leitwert des Trinkwassers sind EU-weit reguliert und in Deutschland galt bis 1990 ein Grenzwert von 1000 µS/cm, welcher dann zunächst auf 2000 und nochmals 10 Jahre später auf 2500 µS/cm angehoben wurde. Seit 2013 liegt der Grenzwert bei 2790 µS/cm.
Besonders interessant ist in diesem Zusammenhang, dass eine EU-Richtlinie einen Grenzwert von 750 µs/cm vorsieht und die WHO eine Leitfähigkeit von <400 µS/cm empfiehlt. Wissenschaftliche Untersuchungen u. a. des französischen Hydrologen Louis-Claude Vincent kommen zu dem Schluss, dass Mineralwasser mit einer geringen Leitfähigkeit (<300 µS/cm) wesentlich besser geeignet sind, Schadstoffe aus dem menschlichen Körper auszuschwemmen.

Typische Leitfähigkeit von Wasser

Reinstwasser 0,05 μS/cm
Destilliertes Wasser 0,5…20 μS/cm
Bergwasser 1,0 μS/cm
Regenwasser 30…50 μS/cm
Trinkwasser 300…800 μS/cm
Industrieabwasser 4…5 mS/cm
Meerwasser ca. 50 mS/cm

Die Messung des Leitwerts kann eine chemische Analyse des Wassers natürlich nicht ersetzen, da nicht-leitende Verunreinigungen hierdurch nicht erfasset werden können. Hierzu zählen u. a. Mikroplastik, Fungizide, Hormone und Pestizide. Dennoch ist die Leitfähigkeit ein guter Indikator für die Reinheit des Wassers, sodass mit Hilfe von regelmäßigen Messungen eine gute Überwachung gewährleistet wird.

Für die Aufzeichnung und Speicherung von Leitfähigkeits- und Temperaturwerten eigent sich z. B. der µS-Log3040 .